Hurrikan Ivan zerstörte unsere wunderschöne "Gewürz- Insel" Grenada am 7. September 2004
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Birgit's Bericht

Ich habe Monja versprochen, einen Bericht zu schreiben.
Nun sitz ich hier am Computer, den obligatorischen Capuccino neben mir, wie immer schon fast kalt, und überlege: wo fang ich denn an ???
Gar nicht so einfach !!!

Alles begann am 9. September 2004. Wir saßen beim Frühstück und schauten nebenher wie immer die 7- Uhr- Nachrichten im Morgenmagazin.
Plötzlich: Karibikinsel Grenada von Hurrikan Ivan schwer verwüstet !!!

Wie ??“Unser“ Grenada ?? Das konnte doch gar nicht sein !!! Wieso hatten wir nichts mitbekommen?? Wir verfolgten schon seit einigen Wochen die Hurrikans in dieser Region. Aber Ivan, von ihm hatten wir bislang noch gar nichts gehört !!!
Das sollte sich allerdings in den nächsten Wochen und Monaten gewaltig ändern !!

Am selben Abend begannen unsere hektischen Versuche telefonisch zu Monja und Neil, Dianne, Bob oder sonst irgendjemand durchzukommen.
Keine Chance.

Nach Tagen stieß ich im Internet auf die Seite stormcarib.com. Ich schickte sofort eine email an Geert. Die Antwort kam postwendend: ich setzte daraufhin einen Hilferuf in die bulletin board.

Wir konnten unser Glück kaum fassen: noch am gleichen Abend hatten wir 2 Antworten: eine von Richard (wir kennen ihn nicht, trotzdem vielen Dank an ihn) und eine von Andrea Ackermann. Vor lauter Erleichterung haben wir hier Indianertänze aufgeführt und wir versuchten sofort mit Andrea in Kontakt zu treten. 2 Tage später hatten wir eine Mobilfunknummer von Monja und Neil und 2 neue Freunde in Hamburg.

Wir wählten uns die Finger wund und als ich wiederum zwei Tage später in meiner Mittagspause plötzlich Neil am Telefon hatte, konnte ich gar nicht reden, ich hab nur geheult. Ich wollte reden, so viel sagen, aber es ging nicht,  die Tränen kullerten einfach immer weiter. Ich war so erleichtert, dass die Beiden leben, unverletzt sind, die Familien okay sind … Wir hatten uns solche Sorgen gemacht und jetzt endlich diese Erleichterung…

Tja, und dann kam irgendwie alles ins rollen. Wir wissen gar nicht mehr wie, es entwickelte sich alles wie von selbst. Andrea, Herlov und wir standen von nun an in regelmäßigem telefonischen Kontakt und beschlossen, Geld zu sammeln und nach Grenada zu überweisen. Monja und Neil, Ian, Mandoo, Jim, Anse, Kai und Anja wiederum riefen ihre Hilfsaktion ins Leben.

Das alles war nicht einfach: was, wie, wann, wohin …???? Wir alle hatten so was ja noch nie gemacht.

Andrea Gittens hatte uns einige Tage zuvor angemailt und gefragt, ob wir nicht was für Grenada tun wollten. Wir hatten seither nichts mehr von ihr gehört.
Wir beschlossen, sie über unsere Aktivitäten zu informieren.
Die Antwort kam prompt.
Andrea ist ein wahres Logistik- Genie !!! Ihr haben wir den Kontakt zu Condor zu verdanken !!! Einfach toll, wie sie das gemacht hat !!

Unsere Ideen nahmen immer mehr Formen und Farbe an.
Condor versprach uns, je 2000 Kg Hilfsmittel, verpackt in Kartons auf vier Flügen im November kostenlos nach Grenada zu transportieren.
Wow !!! Das war ein Wort !!!

Wichtig war vor allem, eine/n Passagier/in zu finden, auf den oder die die Hilfsgüter als Übergepäck gebucht werden konnten.
An dieser Stelle vielen Dank an Sylvia, die uns sogar zwei Passagiere vermittelte. Ulrike und Karin waren beide bereit, das Ganze für uns zu übernehmen. Andrea setzte sich mit Ulrike in Verbindung. Danke Ulrike !!!

Unsere Aktivitäten wurden zunehmend hektischer und vor allem auch zeitintensiver.
Andrea Gittens klärte alle Formalitäten, veranstaltete Infotage an der Schule ihrer Kinder…
Andrea und Herlov sammelten bei Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen, schrieben Firmen an und baten um Spenden…
Wir mailten alle Freunde, Verwandte und Bekannte an und baten um Spenden und entwarfen ein Plakat, das wir in meiner Praxis aufhängten, um meine Patienten um Spenden zu bitten….
Wir alle kauften Lebensmittel ein und verpackten sie.
Gleichzeitig meldeten sich immer mehr Grenada- Liebhaber per email bei uns und den anderen.

Jeden Abend saßen wir bis in die Puppen am Computer, um Anfragen zu beantworten, Tipps zu geben, Aktivitäten abzusprechen und neuste Informationen aus Grenada auszutauschen.
Am 7. November 2004 sollte nun definitiv unser erster Hilfsflug stattfinden.
Rudi und ich hatten an diesem Wochenende leider keine Zeit, also lieferten wir unsere Pakete schon eine Woche vorher bei Mimmo Leoci in Langenselbold bei Frankfurt ab. Endlich lernten wir Andrea, Vincent, die Kinder und Mimmo persönlich kennen.
Ein besonderer Dank an dieser Stelle an Mimmo, der seine Garagen beide Male kostenlos als Sammel- und Lagerplatz zur Verfügung stellte !!!

Unsere erste Hilfslieferung hatte ein Gesamtgewicht von 2500 Kg, war also eigentlich etwas zu schwer, aber das hat die Leute von der Condor überhaupt nicht gestört.
Das einchecken verlief total problemlos, einfach toll.
Dank Mr. Terrie Charles vom Roten Kreuz in Grenada und der unermüdlichen Arbeit  der dortigen Gruppe um Monja und Neil, konnte nach Stunden alles in Empfang genommen werden.

Am 8.November 2004 um 4.45 Uhr in der Frühe kam endlich der erlösende Anruf von Monja: alles da, alles okay !!!
Wir informierten die anderen und verbrachten den Tag in totaler Hochstimmung.
Die steigerte sich bei uns noch, als ich in der Mittagspause eine email von Elke bekam, die uns anbot, sich als Passagierin für den 28.11. 2004 zur Verfügung zu stellen. Ich hätte ihr am liebsten die Füße geküsst!!!
Hurra, wir hatten wieder eine Passagierin !!!!
Wir legten also wieder mit voller Kraft los, emails an alle, Geld sammeln, Sachspenden sammeln, Kartons organisieren, einkaufen, verpacken und, und, und…

An dieser Stelle möchte ich wenigstens ein paar Namen nennen:

vielen, vielen Dank an Rolf und Regina aus Chemnitz, die unermüdlich Werkzeuge sammelten und nach Hamburg zu Herlov und Andrea schickten, an Sylvia, die stets weitere Kontakte zu spendenwilligen Leuten knüpfte, an Daniel, der mal eben so von Berlin nach Hamburg fuhr, um mit Andrea und Herlov für 1000.- Euro in der Metro einkaufen zu gehen, an die Firma Birkel (Herrn Weller), die uns 300 Kg Nudeln als Spende zusagte, und dann 700 Kg !!!! spendete und sogar noch in Langenselbold anlieferte !!
Und vielen, vielen Dank an alle Verwandte, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Firmen, Patienten, Grenada-Liebhaber und alle, die ich jetzt vielleicht noch vergessen habe !!!
Und vielen Dank an meinen Mann Rudi, der viele Abende im Keller verbrachte und sich als wahres Verpackungsgenie entpuppte, nichts klapperte oder kullerte in den Kartons, zu schwer waren sie auch nicht, einfach toll !!

Am 27.11.2004 machten wir uns wieder mit vollgepackten Autos aus allen Himmelsrichtungen auf in Richtung Langenselbold zu Mimmos Werkstatt.
Wie immer wurden wir liebevoll empfangen mit wärmendem Kaffee und Kuchen !!!
Endlich lernten Rudi und ich auch Herlov und Andrea Ackermann persönlich kennen.
Wir fielen uns einfach um den Hals, es war, als ob wir uns schon hundert Jahre kennen würden !!!

Wir luden unsere Kartons in den Transporter von Andrea Gittens Freunden um und fuhren dann gemeinsam zum Flughafen nach Frankfurt. Die beiden Andreas und ich stiegen am Terminal aus, um unsere Passagiere zu begrüßen und die Männer fuhren schon mal die Autos in den Cargo- Bereich.

Liebe Elke, Dir und Deinem Lebensgefährten auch noch mal vielen, vielen Dank, dass Ihr Euch zur Verfügung gestellt habt !!!
Ruck zuck waren die Formalitäten mit Hilfe von Herrn Hahn von der Condor erledigt und wir sammelten uns im Cargo- Bereich.

Wir durften mit zum Abladen und Röntgen der Pakete, die Jungs da sind wirklich gut drauf. Einige waren schon beim letzten Mal mit von der Partie und waren ganz enttäuscht, dass wir dieses Mal „nur“ 65 Pakete mit einem Gesamtgewicht von ca. 1200 Kg hatten !!!  

Wie gerne hätten wir mehr geschickt !!!!

An dieser Stelle möchten wir der Condor, Herrn Hahn und seinen Mitarbeitern aus dem Bereich Cargo noch einmal ein ganz besonderes Dankeschön sagen. Es war fast unglaublich, wie nett und zuvorkommend wir behandelt wurden. Wir konnten es kaum fassen !!!!

Daß es so was in der heutigen Zeit, wo die meisten Menschen sich nur für sich selbst interessieren, noch gibt, ist einfach klasse.

Diesmal kam der erlösende Anruf aus Grenada sogar noch früher: um 23.30 Uhr am Sonntagabend rief Monja an. Alles hatte auch dieses Mal prima geklappt !!!
So, und nun sitzen wir hier und holen erst mal tief Luft….
Die letzten drei Monate sind wie im Flug an uns vorbeigerast, wir konnten kaum Atem holen und jetzt fühlen wir uns ein bisschen leer und ausgelaugt.

Gerne möchten wir weitermachen, aber wir wissen noch nicht, ob eine weitere Hilfslieferung im neuen Jahr möglich sein wird, da die grenadische Regierung Zoll auf alle ins Land kommenden Güter erhebt. Auch das Rote Kreuz soll davon nicht mehr ausgenommen werden !!

Schrecklich, wenn man die Bilder auf  Monjas Seite im Internet sieht, und weiß, dass so viele Menschen noch immer nichts oder nicht genug zu essen haben !!!
Wir werden auf jeden Fall weiter Geld sammeln und zur Not eben keine eigene Hilfslieferung mehr machen, sondern „nur „ das Geld spenden.
Unsere Aktivitäten gehen auf jeden Fall weiter.
Immer noch kommen Anfragen per email aus allen Teilen Deutschlands.
Danke an Euch alle, die Ihr Euch trotz mangelnder Berichterstattung in Deutschland für die Probleme einer kleinen Karibikinsel interessiert.

Für uns ist diese Hilfsaktion zu einer Erfahrung in unserem Leben geworden, die wir nicht missen möchten. Wir haben alte Freundschaften vertieft und neue Freunde gewonnen.

Und die wichtigste Erfahrung für uns ist : es gibt in Deutschland immer noch Menschen, die das Schicksal anderer nicht kalt lässt und die helfen, obwohl sie keine Vorteile davon haben !!!

Schön, dass es solche Menschen noch gibt !!!

Wir wünschen Euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr und hoffen weiter auf Eure tatkräftige Unterstützung !!!

Rudi Preisinger und Birgit Jung



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